Die Core Web Vitals sorgen momentan für Aufruhr in der SEO-Welt. Denn im Juni 2021 führte Google Signale für die Nutzerfreundlichkeit von Seiten in sein Ranking ein. Dadurch könnten schnelle, mobiloptimierte und störungsarme Websites mit einer höheren Platzierung in den Suchergebnissen rechnen.
Core Web Vitals sind bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) wichtig für die technische Optimierung. Der Begriff bedeutet übersetzt in etwa „essenzielle Kriterien im Netz“. Es geht dabei vor allem um drei Bereiche der User-Experience auf einer Website: Largest Contentful Paint, First Input Delay und Cumulative Layout Shift.
Drei Faktoren der Nutzerfreundlichkeit
- Largest Contentful Paint (LCP) – Ladezeit
LCP misst die Ladezeit des jeweils größten Elements im sichtbaren Bereich. Diese Renderzeit sollte laut Google idealerweise unter 2,5 Sekunden liegen. Zwischen 2,5 und 4 Sekunden gilt der Wert hingegen als verbesserungswürdig, eine noch längere Ladezeit ist als schlecht anzusehen.
- First Input Delay (FID) – Interaktivität
Damit erfasst Google die Zeit von der ersten Aktivität des Nutzers bis zur Reaktion des Browsers – also vom Klick auf Link oder Button bis zur ausgeführten Aktion. Der erwünschte Zeitrahmen liegt dabei unter 100 Millisekunden. Als verbesserungswürdig erachtet Google eine Zeit zwischen 100 und 300 Millisekunden. Alles darüber hinaus gilt als schlechter Wert.
- Cumulative Layout Shift (CLS) – visuelle Stabilität
Die visuelle Stabilität einer Seite wird über den CLS erfasst. Der analysiert Layout-Elemente, die sich unerwartet verschieben. Dann rutscht zum Beispiel ein Button weiter nach unten, weil ein Element darüber erst verspätet lädt. Berechnet wird CLS, indem man zwei Werte miteinander multipliziert: Impact-Fraction und Distance-Fraction.
- Impact-Fraction: Dieser Wert bezeichnet laut Google den Prozentteil der sichtbaren Seite, der durch das plötzliche Verschieben betroffen ist. Nimmt ein Element beispielsweise 50 Prozent des sichtbaren Bereichs ein und verschiebt sich um 25 Prozent, sind insgesamt 75 Prozent betroffen. Die Impact-Fraction beträgt also 0,75.
- Distance-Fraction: Die maximale Distanz, die sich ein Element bewegt, im genannten Beispiel also 25 Prozent (0,25).
Im Beispiel läge der Cumulative Layout Shift bei 0,75 x 0,25 = 0,1875. Das wäre ein verbesserungswürdiger Wert, während laut Google ein CLS unter 0,1 als gut und über 0,25 als schlecht gilt.
Update: Zwei zusätzliche Faktoren
Im November 2021 – vier Monate nach Einführung der Core Web Vitals – hat Google einen Relaunch der PageSpeed Insights-Website angekündigt. In diesem Zuge verfeinert das Unternehmen die Analysemöglichkeiten und stellt zusätzlich zwei neue Rankingfaktoren vor: Overall Responsiveness und Smoothness.
- Overall Responsiveness
Dieser Faktor misst die ganzheitliche Reaktionszeit einer Seite – wenn beispielsweise mehrere Interaktionen wie Klicken und Scrollen gleichzeitig erfolgen. Im Gegensatz zum First Input Delay wird nicht nur die Latenz von einem Ereignis (also etwa die Zeit zwischen Klick und sichtbarer Reaktion) beschrieben, sondern das Zusammenspiel auf der gesamten Seite. Die Metrik wird daher auch als „End-to-end-Latenz“ bezeichnet.
- Smoothness
Diese Kennzahl gibt an, ob eine Seite beim Scrollen „stottert“ oder einfriert. Ein guter Faktor in Sachen „Smoothness“ bedeutet also, dass eine Website reibungslos und gleichmäßig lädt.
Wie wirken sich die Core Web Vitals auf das Google-Ranking aus?
Die Core Web Vitals sollen laut Google Teil eines neuen Rankingfaktors sein: Page Experience Signal. Darin enthalten sind dann neben Largest Contentful Paint, First Input Delay, Cumulative Layout Shift außerdem weitere technische Faktoren wie Mobile-Friendliness, Safe-Browsing, HTTPS-Security und Intrusive Interstitial Guidelines (Pop-ups, die große Teile der Seite verdecken).
Andere Ranking-Faktoren wie Content und Keywords sind weiterhin entscheidend. Aber bei inhaltlich ähnlich aufgestellten Seiten kann das Page Experience Signal zukünftig den Ausschlag für ein besseres oder schlechteres Ranking geben.
Was bedeuten die Core Web Vitals für Seitenbetreiber?
Wer seine Seite noch nicht anhand der Core Web Vitals optimiert hat, sollte sich zunächst seine Kennzahlen ansehen. Das ist mittels verschiedener Tools möglich, beispielsweise der Search Console, Lighthouse, Chrome DevTools und PageSpeed Insights.
Laut einer Studie von Searchmetrics erreichen momentan nur 3 Prozent aller Desktop-Seiten einen guten Score in allen drei Kategorien der Core Web Vitals. (Bei mobilen Seiten sind es immerhin knapp 15 Prozent, die eine gute Bewertung bei allen drei Faktoren erhalten.)
Google hat das eigentlich für Mai geplante Roll-out auf Mitte Juni verschoben, um Seitenbetreibern noch mehr Zeit für die Optimierung zu geben. Bis die Suchmaschine die Signale für Nutzerfreundlichkeit auswertet, sollte jede Website schnell reagieren, nutzerfreundlich sowie mobil optimiert sein. Ist das nicht der Fall, könnte sie im Ranking nachhaltig abrutschen.
Sie sind nicht sicher, inwieweit Ihre Website den Anforderungen der Core Web Vitals entspricht? Wir führen gern einen SEO-Check durch. Dabei testen wir Ihre Seite auf alle wichtigen Faktoren der Suchmaschinenoptimierung – auch auf die neuen Kriterien, die Google in die Bewertung einbezieht. Kontaktieren Sie uns gern! Unser Digitalexperten in Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven stehen Ihnen mit Rat und Tat beiseite.